Kapitel4
Applikation der Arzneimittel
Hinweis
Das Medikament wird vom Organismus aufgenommen, resorbiert und durch die Haut oder Schleimhaut über das Kapillarsystem der Blutbahn zugeführt und dann an den Wirkungsort transportiert. Einige Heilstoffe bevorzugen bestimmte Körperstellen (Haut, Zunge, Mastdarm), um in den Organismus einzudringen.
Zusammenfassung
Die Übersicht der Applikationsarten:
  • orale Applikation – über den Mund: Tabletten, Dragees, Kapseln, Säfte
  • sublinguale Applikation – unter der Zunge: Lutschtabletten
  • rektale Applikation – durch Rektum: Suppositorien, Klysmen
  • subkutane Applikation – s. c. – unter die Haut: Insulin- und Heparin-Fertigspritzen
  • intravenöse Applikation – i. v. – in die Vene: Infusionen (einige Antibiotika und Schmerzmittel)
  • intraarterielle Applikation – i. a. – in die Arterie: Spritzen
  • intramuskuläre Applikation – i. m. – in den Muskel: einige Impfstoffe, Schmerzmittel oder Hormonpräparate
  • kutane Applikation – auf die Haut: Cremes, Salben, Pasten
  • perkutane Applikation – durch die Haut hindurch: Depotpflaster, Patches
  • vaginale Applikation – in die Scheide: Vaginalzäpfchen
  • konjunktivale Applikation – über die Bindehaut: Augentropfen
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8. Augentropfen
Quelle: Pxhere.com, Genehmigung CC0.
Fig. 8. Augentropfen
  • nasale Applikation – durch die Nase: Nasentropfen, Nasensprays
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9. Tropfen
Fig. 9. Tropfen
Die häufigste und bequemste Applikation von Arzneimitteln ist die Aufnahme des Medikaments durch den Mund. Das Medikament wird durch den Mund/oral eingenommen, also geschluckt. Man spricht über die orale Applikation (auch perorale, innerliche Applikation, Applikation pers os). Das Medikament hat ein ähnliches Schicksal wie unsere Nahrung. Es wird im Mund, im Magen, hauptsächlich aber durch die Dünndarmschleimhaut resorbiert. Oral werden verabreicht: Tabletten, Dragees, Kapseln, Tropfen, Säfte, Extrakte, Lösungen usw.
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Video 2. Tabletten und Kapseln einnehmen
Eine sehr häufige Applikationsart ist das Einführen der Arznei in das Rektum (rektal, durch den Endharn). Auf diese Weise werden Zäpfchen (Suppositorien) und Klistiere appliziert. Die Arzneistoffe werden durch die Mastdarmschleimhaut aufgenommen und über das Kapillarsystem, unter Umgehung der Leber dem Kreislauf zugeführt. Diese Verabreichung schont den Magen. Zäpfchen werden für Säuglinge und Kleinkinder (z. B. Zäpfchen gegen Fieber) und für Patienten, die erbrechen, empfohlen. Die orale und die rektale Anwendung stellen die enterale Applikation (den Verdauungstrakt betreffend) dar.
Die Applikation, die nicht über den Magen-Darmkanal führt, nennt man parenteral (den Verdauungstrakt nicht betreffend). Meistens denkt man an Injektionen oder Infusionen.
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10. Infusion
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Fig. 10. Infusion
Der Arzneistoff gelangt rascher in den Organismus, in die Blutbahn und diese Applikation schont den Verdauungstrakt. Der Verdauungstrakt wird nicht belastet. Durch Injektionen oder Infusionen werden auch empfindliche Arzneistoffe appliziert, die bei andersartiger Applikation ihre Wirksamkeit verlieren würden, z. B. Insulin. Bei der Anwendung in die Vene wirkt das Medikament sehr schnell.
Die enterale und die parenterale Applikation gehören zusammen zur systemischen Applikation.
Salben, Cremes und Lotionen werden hauptsächlich lokal auf die Haut appliziert. Der Arzneistoff wirkt nur örtlich. Man spricht auch über kutane Arzneiformen.
Gasförmige Arzneimittel (Pulverinhalatoren, Dosieraerosole) sowie Narkosemittel werden eingeatmet, inhaliert. Das Gefäβsystem der Lungen, die Alveolen, ermöglichen eine schnelle Resorption und den Übertritt in den Kreislauf.
Applikation der Arzneimittel – Vokabeln
Deutsch
Tschechisch
die Bindehaut, -, meist Sg.
spojivka
die Blutbahn, -, meist Sg.
krevní řečiště
das Einführen, s, -
zavedení
die Schleimhaut, -, ä-e
sliznice
schonen
šetřit, nezatěžovat
unter Umgehung der Leber
za obejití, vyhnutí se játrům
verabreichen
dát, podat lék
die Verabreichung, -, en
podávání
den Verdauungstrakt (nicht) betreffend
(ne)týkající se trávicího traktu
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Interaktives Element 4. Applikation der Arzneimittel
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Interaktives Element 5. Verbinden Sie die Applikation mit Formen.